Wolfgang Hohensee
Wolfgang Hohensee (* 3. Januar 1927 in Berlin; † 25. März 2018 ebenda) war ein deutscher Komponist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohensee studierte von 1945 bis 1949 an der Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg Schulmusik, danach Komposition bei Paul Höffer und Konrad Friedrich Noetel. Anschließend begann er ein Studium der Musikwissenschaft in Berlin bei Walther Vetter, Ernst Hermann Meyer und Hans-Heinz Dräger und in Heidelberg bei Thrasybulos Georgiades. Von 1949 bis 1951 besuchte er an der Akademie der Künste in Berlin die Meisterklassen für Komposition von Hanns Eisler und Leo Spies. Nach einer kurzen Tätigkeit beim Rundfunk der DDR wirkte Hohensee von 1951 bis 1957 als Dirigent, Chorleiter und Musikdramaturg unter anderem am Deutschen Nationaltheater Weimar. Seit 1955 unterrichtete er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, ab 1962 als Dozent für Tonsatz, ab 1969 als Professor für Komposition. Hohensee erhielt den Kunstpreis der DDR (1962 und 1970)[1][2] sowie des FDGB (1970)[3] und den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Er engagierte sich im Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (VKM). Er war ab 1957 Mitglied in dessen Zentralvorstand und von 1978 bis 1982 Leiter der Rechts- und Berufskommission des VKM. Hohensee lebte zuletzt in Berlin, wo er auch verstarb. Sein Grab befindet sich auf dem Karlshorster und Neuen Friedrichsfelder Friedhof.
Tonsprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohensee bemühte sich, in seinen Kompositionen einen Kompromiss aus Verständlichkeit, Bezug zum Publikum und Kunstfertigkeit zu finden. Neue Kompositionstechniken stehen neben Vertrautem. Besonders in seinen frühen Werken griff er auf tonale Bindungen zurück, setzte aber auch Dodekaphonie und Aleatorik ein. Daher zeichnet sein Schaffen eine recht große stilistische Vielfalt aus. So experimentierte er bereits Anfang der 1950er Jahre in seiner Klaviersonatine mit Zwölftontechnik, während ein mehr als zehn Jahre später entstandenes Werk wie das Konzertstück für Klavier und Orchester wesentlich traditioneller (und insbesondere gänzlich tonal) gehalten ist. Oft ist auch ein neoklassizistischer Tonfall zu vernehmen. Hohensee schrieb viele Werke, bei deren Schwierigkeitsgrad er auf die Möglichkeiten von nichtprofessionellem Musizieren Rücksicht nahm. Ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens lag auf der Filmmusik.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Orchesterwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sinfonie in G (1949)
- Sinfonietta (1951)
- Konzertante Ouvertüre für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott mit Streichorchester und Pauken (1961)
- Tre bozze musicali für variables Orchester (1964)
- Miniaturen für Streicher (1973?)
- Klavierkonzert Fis-Dur (1950)
- Konzertstück für Klavier und Orchester (1962)
- Konzertantes Poem für zwei Klaviere und Orchester zum 20. Jahrestag der SED (1966)
- Musik für Klavier, Schlagzeug und Kammerorchester (1975)
- Musik zu etwa 600 Filmen (u. a. Hier bin ich Mensch, Filmsinfonie, 1969)
- Schauspiel- und Hörspielmusik
Bühnenwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der große Bauernkrieg, Oper
- Die Trommlerin, Ballett (1954)
- Nach dem Sturm, Ballett (1956)
- König Drosselbart, Ballett (1959)
- Sklaven (auch Das Fanal), Ballett (1960)
Theatermusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1956: Jean-Paul Sartre: Nekrassow – Regie: Fritz Wisten (Volksbühne Berlin)
- 1961: Euripides: Die Troerinnen – Regie: Fritz Wisten (Volksbühne Berlin)
Filmmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1960: Daß ein gutes Deutschland blühe
- 1962: Mord ohne Sühne
Vokalmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Schäfer vom Hohen Venn, Kantate für Soli, Chor und Orchester (1962)
- Die Stadt, Kantate nach Günther Deicke für gemischten Chor und kleines Orchester (publ. 1973)
- Volksliedbearbeitungen
Kammer- und Klaviermusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ricerca oder Anatomie eines musikalischen Gedankens von Friedrich Kuhlau für Kammerensemble (1986)
- Bläserquintette (Nr. 1 in D, vor 1964; Nr. 2 1972)
- Streichquartett (vor 1963)
- Serenata für Klavier, Oboe, Klarinette und Fagott (vor 1963)
- Trio für Klavier, Violoncello und Klarinette (vor 1964)
- Sonatina für Trompete und Klavier (publ. 1975)
- Klaviersonate
- Sonatine für Klavier (1949)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Laux (Hrsg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig o. J.
- Peter Hollfelder: Die Klaviermusik. Hamburg 1999.
- Fred K. Prieberg: Musik im anderen Deutschland, Köln 1968, u. a. S. 247 f.
- Frank Schneider, Konrad Niemann u. a. (Hrsg.): Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Verlag Neue Musik Berlin 1979, u. a. S. 225 f.
- Michael Dasche: Beiheft zur LP NOVA 8 85 273 Wolfgang Hohensee: Zweites Bläserquintett, Miniaturen für Streichorchester, Ricerca, Tre bozze musicali, Klaviersonatine
- Dieter Härtwig: Beiheft zur LP ETERNA 8 20 668 unsere neue musik 22: Wolfgang Hohensee: Konzertante Ouvertüre, Siegfried Kurz: Sinfonia piccola, Johannes Paul Thilman: Partita piccola, Fred Lohse: Divertimento für Streichorchester
- Hansjürgen Schaefer: Beiheft zur LP ETERNA 8 20 938 unsere neue musik 35: Siegfried Kurz: Konzert für Klavier und Orchester op.32, Wolfgang Hohensee: Konzertstück für Klavier und Orchester
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kunstpreis verliehen, In: Neue Zeit, 18. Februar 1962, S. 2
- ↑ Kunstpreise der DDR, In: Neues Deutschland, 8. Oktober 1970, S. 4
- ↑ Kunstpreise des FDGB verliehen, In: Berliner Zeitung, 15. Juni 1970, S. 2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Wolfgang Hohensee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Hohensee, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1927 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. März 2018 |
STERBEORT | Berlin |